Am Vormittag stellten AVATAR-Partner dem Publikum ihre Forschungsergebnisse vor: Nach einem Projektüberblick durch Dr. Eike Dazert (medways e.V.) beleuchtete Prof. Cord Spreckelsen (Universitätsklinikum Jena) die Nutzung von synthetischen Daten als eine geeignete Anonymisierungsmethode für medizinische Bilddaten. Anschließend stellte Dr. Florian Rasche (Navimatix GmbH) in seinem Vortrag das Konzept für die Architektur des AVATAR-Systems vor. Es benötige eine „starke Besatzung an Bord“, um solch eine komplexe technische Anwendung erfolgreich umzusetzen.
Im Anschluss präsentierten zwei weitere Projektpartner ihre Use-Cases:
Dr. Anne-Kathrin Dietel (InfectoGnostics Research Campus Jena) erklärte, wie in der Infektionsdiagnostik Bakterien aus Patientenproben mittels Nanopore-Sequencing (MinION, Oxford Nanopore Technologies) analysiert werden können (Partner: nanozoo und Leibniz-Institut für Photonische Technologien). Gleichzeitig ermöglicht die Technologie, die Verunreinigung der Proben mit DNA des jeweiligen Patienten zu reduzieren, um so die Wahrscheinlichkeit einer Re-Identifikation zu minimieren.
Das die Anonymisierung von Gesundheitsdaten auch ein relevantes Thema für MedTech-Unternehmen ist, erläuterte Stefan Wurlitzer von Jen-ophthalmo: Um Irisdaten von Patienten als Demodaten für Geräteschulungen nutzen zu dürfen, wird eine DSGVO-konforme Einwilligung benötigt. Synthetische Bilddaten, wie sie in AVATAR generiert werden, erübrigen diesen Prozess.
Einen Einblick in die sozialwissenschaftliche Forschung in AVATAR gab anschließend Elias Kühnel (Ernst-Abbe-Hochschule Jena), welcher die Ergebnisse einer Umfrage zur Datenspendebereitschaft in der Bevölkerung vorstellte.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stand das Thema Datentreuhänder und Datennutzung im Fokus. Prof. Prof. Dr. Hans-Hermann Dirksen (Liebenstein Law - Kanzlei für Wirtschaftsrecht) thematisierte im beliebten Format "Frag' den Anwalt" den Data Governance Act.
Zwei Praxisbeispiele, in denen bereits jetzt Gesundheitsdaten sicher genutzt werden können, rundeten das Vortragsprogramm ab: Rosemarie Hinsch (D-Trust) stellte die Bundesdruckerei GmbH als Dienstleister für eine sichere Datenvermittlung vor, während Dr. Kutaiba Saleh (Universitätsklinikum Jena) erklärte, wie medizinische Daten über die Datenintegrationszentren der Medizininformatik-Initiative (MII) verwaltet und genutzt werden können. Herzlichen Dank für diese spannenden Einblicke!